Ganz nebenbei…
Unsere Autoren treffen wir gerne in Berlin. Die Hauptstadt liegt zentraler als Bayerischer Wald oder Nürnberg. Meist bleibt auch ein wenig Zeit für uns, dann schlendern wir gerne durch Buchhandlungen. Unser Favorit: Dussmann in der Friedrichstraße. Vom Boden bis zum Dach gefüllt mit Literatur, Musik und dazugehörigem Schnickschnack – im positiven Sinne ein Kulturkaufhaus auf fünf Stockwerken.
Wem es zu viel wird, kann im Untergeschoß eine angenehme Kaffeehaus Atmosphäre genießen.
Am Eingang trennen sich unsere Wege – ER biegt zur Musik ab –SIE zu den Neuerscheinungen. Da ich, also Sie, schreibt, kommt mein subjektiver Eindruck zum Zug. Erster Halt:
Bestseller, okay, sie kenne ich aus Listen im ‚Spiegel‘, ‚Stern‘ usw.… Diese Fülle von neuen „Druckerzeugnissen“ verwirrt mich. Von den Inhalten ganz zu schweigen, ein schneller Blick auf Rückseiten. Alle paar Monate beobachte ich die neue ‚Cover – Fashion.‘ Knallige Farben, mal mit Figuren, Gemälden, Gesichtern oder Fantasy – Fabelwesen. Beruhigender wirken auf mich Sachbücher, und Ratgeber, sie punkten mit Aussagen im Titel. Bestimmte Verlage bleiben bei ihrer Tradition,
weisen schlicht auf Inhalt und/ oder berühmte Autoren hin. Unbewusst greife ich erstmal nach Farbe. Vor sehr dicken Büchern hab ich Respekt und zugleich steigt Sorge auf, keine Zeit zum Lesen zu haben. Ich kaufe sie dann doch – für meine Freundin, sie verschlingt geradezu ausufernde Romane. Wenn gelesen, wandern sie weiter zur nächsten Freundin, bis sie wieder bei mir landen.
Bücher anschauen, das ist – seit ich lesen kann – eine Leidenschaft von mir. Leider konnte ich aus Zeitgründen nicht alle lesen die ich wollte. Zu viele stehen noch im Regal und ich frage mich oft, ob ich sie in diesem Leben noch schaffe. In meiner Schulzeit in Braunschweig ließ ich einen Großteil meines Taschengeldes in der Buchhandlung Pfankuch. Ein kleiner Laden, geduckt in ein Fachwerkhaus gequetscht. Als unweit die große Buchhandlung Graff aufmachte, empfand ich das als ungerecht gegenüber Pfankuch. Der große ‚ Büchergewinn‘ kam in meiner Internatszeit in Duderstadt am Harz in der: Buchhandlung Aloys Mecke. Meine Sehnsuchtsbücher liefen unter ‚Schulbüchern‘ und die Rechnung bekam mein Vater zugeschickt. Er verzieh mir später. Ach so, ja, Zeit zum Lesen fand ich nachts mit Bettdecke überm Kopf und Taschenlampe. Das fällt mir immer wieder ein, wenn ich mich bei Dussmann durch fünf Etagen schlängele und mich nicht entscheiden kann, was diesmal mitnehmen will. Kleine Buchläden haben eben doch ihren Vorteil – keine so große Qual der Wahl. .
