Beschreibung
Das erste im Memoirverlag erschienene Buch stammt von Lothar Dahlke, dem Wilhelm Dietl assistierend zur Seite stand. Wer war Lothar Dahlke? Worum geht es? Unser Autor arbeitete vier Jahrzehnte für das Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Sein Fokus: Links-Terrorismus und Staatsschutz. Das Memoir heißt “Deckname L” und trägt alles zusammen, was Lothar Dahlke beschäftigte -weit über den Ruhestand hinaus. Der gebürtige Berliner kümmerte sich intensiv um die Verflechtungen der deutschen Linksterroristen jenseits der RAF. Deshalb stellte er schon früh fest, dass es keine dritte RAF-Generation gab. Das Personal existierte, die Taten geschahen. Im Hintergrund wirkten andere Drahtzieher. Er wusste sehr viel über die mysteriöse Japanische Rote Armee (JRA), ihre nahöstliche Heimat bei den
Palästinensern der PFLP, über Carlos und Co. und die libyschen Connections. Im dem Buch finden sich spannende Zusammenhänge zum unaufgeklärten Herrhausen-Mord, zum Flirt der Grünen und der Friedensbewegung mit internationalen Geldgebern wie Gaddafi. Dazu kommen Interna aus BfV und BKA, Pleiten, Pech und Pannenbei der Terrorismus-Bekämpfung.
Sehen Sie selbst:
Tödliches Geschäft um Macht und Rache
Dieses Buch hat zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder vereinigen. Der zeitgeschichtliche Strang könnte durch seine Eigendynamik alleine stehen.
die Person Lothar Dahlke ist der rote Faden, der vieles verbindet und für alles Erklärungen liefert. Bei ihm handelt es sich um den ersten hochrangigen, hauptamtlichen Verfassungsschützer in der Geschichte der Bundesrepublik, der über seine jahrzehntelange Tätigkeit im Bereich Staatsschutz und Terrorismus- Abwehr auspackt, sich auch zu Fehlern und Pannen bekennt. Wir haben es mit Lothar Dahlkes Autobiographie zu tun. Sie beginnt im Berlin der Kriegsjahre und endet 2019.
Von Amts wegen befasste sich Lothar Dahlke mit den deutschen und internationalen Netzwerken des Terrors in den 70er, 80er und 90er Jahren. Die Täter profitierten vom kalten Krieg und den blutigen Aktionen der Geheimdienste. Mit dabei japanische und palästinensische Terroristen, deutsche ’Revolutionäre Zellen‘ und Antiimperialisten, Auftraggeber wie Gaddafi und Carlos. Die Stasi und der syrische Luftwaffen – Geheimdienst, Israels Mossad und die CIA. Das sind nur einige der Global Player aus dem tödlichen Geschäft um Macht und Rache, um Herrschaft und Einfluss.
Rezension zu ‚Deckname L‘
Prof. Dr.Thomas Feltes – Ruhr Universität Bochum
schreibt in:
Polizeiwissenschaft – Polizei Newsletter :
Für alle, die diese Zeit zwischen den 1970 und 2000 Jahren bewusst (mit)erlebt haben, bringt das Buch diverse deja -vu- Erlebnisse. Für alle anderen ist es eine Einführung in eine ansonsten nach außen strikt abgeschottete Gemeindienstkultur, von der man nur annehmen kann, dass sie alles daran setzt, dass wichtige Dinge gerade nicht bekannt werden. Umso dramatischer sind dann solche Enthüllungsbücher wie das hier vorgelegte: Auch wenn die konkreten Ereignisse lange zurück liegen, dürfte sich die Art und Weise der Arbeit der Geheimdienste nur wenig verändert haben. Nur, wenn Journalisten einmal tiefer recherchieren, wird uns bewusst, wie sehr solche Handlungen oder Unterlassungen gesellschaftliche und politische Entwicklungen beeinflussen können. So zuletzt bei dem Angriff der Hamas auf Israel am 07.Oktober 2023, wo bislang zwar klar ist, dass der Mossad versagt hat, aber noch nicht klar ist, wo genau die politische Verantwortung dafür lag, oder die sog. „BTV.Affäre“ in Österreich, die dem dortigen Verfassungsschutz massiven Schaden zugefügt hat.
Professor Feltes weiter: Quellen oder wissenschaftliche Nachweise sucht man in dem Buch vergeblich. Ungeachtet dessen lohnt die Lektüre – auch wenn sie an dem Image der Geheimdienste gehörig kratzt und vieles, was wir uns so vorstellen, relativiert. Und uns damit vielleicht auch desillusioniert zurücklässt.
Deckname L
Ein Verfassungsschützer packt aus
Autoren: Lothar Dalke/Wilhelm Dietl
415 Seiten
ISBN 978-3-9825129 -07-
€ 23.90